893 – (11. Februar) Erwähnung einer capella der Trierer Abtei St. Maximin in Mainz. Höchstwahrscheinlich die Ersterwähnung des Vorgängerbaus von St. Christoph.
912 – (1. Januar) Eine vom westfränkischen König Karl III. „dem Einfältigen“ unterzeichnete Urkunde bestätigt den Inhalt des Dokuments von 893.
1138 – In Mainz bestehen, so der Text einer Urkunde, vier Pfarreien (die namentlich nicht genannt werden) – dazu zählt wohl auch St. Christoph.
1140 – (1. Mai) „in archiepiscopatu moguntino ecclesiam Scti Christophori“ – älteste bekannte namentliche Erwähnung von St. Christoph in Mainz.
um 1240 – Der Nordturm und das Fundament des Südturms werden gebaut.
1270/1285 – Die Karmeliter lassen sich in Mainz in der Nähe von St. Christoph nieder.
1271 – St. Christoph wird erstmals urkundlich als Pfarrkirche bezeichnet.
1280/1292 – Baubeginn des neuen Langhauses.
1292 – Erste Erwähnungen von Ablässen im Zusammenhang mit dem Neubau der Kirche (weitere folgen 1300, 1321 und 1325).
1330 – Erste Bauphase abgeschlossen. Im gleichen Jahr werden Stiftungen für mehrere Altäre, die Michaelskapelle und ein Kreuz erwähnt.
1390/1400 – Ende des 14. Jahrhunderts wird die Arbeit an den Fresken in der „Krypta“ abgeschlossen.
um 1400 – Johannes Gensfleisch (genannt Gutenberg) wird im elterlichen „Hof zum Gutenberg“ neben St. Christoph geboren und höchstwahrscheinlich in der Kirche getauft.
1431 – Erneuter Ablassbrief, der auf Finanznöte der Gemeinde schließen lässt.
1461/1462 – Mainzer Stiftsfehde – viele Bürger müssen die Stadt für immer verlassen.
1477 – (1. Oktober) Die Mainzer Universität wird um St. Christoph herum eingerichtet.
1491 – Florentinus Diel, Autor von „Praesentatio, Proclamatio, Juramentum Plebani Liber consuetudinum“, wird zum Pfarrer von St. Christoph ernannt. In diesem Zusammenhang wird letztmalig auf das Patronatsrecht von St. Maximin hingewiesen.
1525 – Bauernaufstand: Die Bürger in Mainz fordern unter anderem, dass die Pfarrer der vier Mainzer Pfarrkirchen direkt von den jeweiligen Kirchengeschworenen gewählt werden können. In St. Christoph wird dieses Verfahren später auch umgesetzt.
1542 – Petrus Faber SJ wird vom Kurfürst an St. Christoph berufen, um hier Exerzitien für den Mainzer Klerus anzubieten.
1543 – Petrus Canisius SJ wird erster deutscher Jesuit. Er legt im Pfarrhaus von St. Christoph sein Gelübde ab.
1667 – Die Gemeinde bestellt bei Johann Peter Geissel eine neue Orgel.
ca. 16770–1700 – Erste große Umbauphase: Neugestaltung des Innenraums, Erhaltungsarbeiten am Turm
1761–1782 – Zweite große (barocke) Umbauphase: Bauliche Umgestaltung von Chor und Valentinuskapelle, Anbau einer Vorhalle, Einbau von Nischengräbern, Neugestaltung der Altäre, barocke Umgestaltung des Innenraums.
1773 – Kauf einer Wegmann-Orgel
1792 – Das Heilige Kreuz kommt endgültig nach St. Christoph.
1802 – St. Christoph wird in der französischen Zeit zu einer Succursalkirche (Filialkirche) herabgestuft.
1821 – St. Christoph wird in der neu gegründeten Oberrheinischen Kirchenprovinz wieder eine Pfarrkirche.
1859–1872 – Die Jesuiten kommen für einige Jahre nach St. Christoph zurück.
1868–1890 – Dritte große (historisierende) Umbauphase: Umbau der Sakristei, Verlegung von Orgel und Kanzel, Einwölbung der Chornische, Entfernung bzw. Umgestaltung der Altäre, polychrome Anlegung des Langhauses.
1897 – Turmhelm, Turmkreuz und Glockenstuhl werden erneuert.
1929 – Umfangreiche Renovierungsarbeiten.
1942 – (August) Der Bereich um St. Christoph wird von mehreren Brandbomben getroffen: Turm, Sakristei und Pfarrhaus brennen aus. Das Langhaus verliert sein Dach. Die beschädigte Kirche ist schutzlos der Witterung ausgesetzt.
1945 – (27. Februar) In der Mainzer „Feuernacht“ kommen über 1.200 Zivilisten ums Leben. St. Christoph wird von Sprengbomben getroffen: Das Gewölbe des Langhauses bricht zusammen; schwere Schäden am Mauerwerk, besonders an der nördlichen Obergadenwand und in der Valentinuskapelle. Kurz nach den Angriffen stürzt auch die Nordwest-Ecke des Turms ein. St. Christoph ist zerstört.
um 1950 – General Raymond Schmittlein stellt finanzielle Mittel zur Verfügung, um den Zerfall von St. Christoph zu stoppen: Der Turmstumpf wird abgedeckt, die verbliebenen Giebel entfernt.
1953 – Das Langhaus droht einzustürzen und kann rechtzeitig abgesichert werden.
1957 – Der Mainzer Historiker und Konservator Wilhelm Jung schlägt eine Übernahme der Ruine durch die Stadt und die Errichtung eines Mahnmals vor.
1959 – Der Schutt um St. Christoph wird beseitigt und die Reste der Valentinuskapelle werden niedergelegt.
1960 – Der Mainzer Architekt Henkes legt Pläne für eine weitgehende Rekonstruktion der gesamten Kirche vor. Die Stadt entwickelt einen Bebauungsplan für den Karmeliterplatz, der die Erhaltung von St. Christoph als Ruinen-Mahnmal vorsieht.
1961 – Die Stadt konkretisiert ihre Pläne und tauscht ein Teil des Geländes gegen einen Kirchenbauplatz am Goetheplatz ein.
1962 – (4. April) Die eingereichten Entwürfe des Bildhauers Heinz Hemrich für die Erstellung eines Frieses erhält den Zuschlag und werden umgesetzt. Die Pfarrei wird aufgelöst.
1963 – (24. November) Das Ruinen-Mahnmal wird eingeweiht.
1964 – (3. Mai) Die Kapelle im wiederhergestellten Chor wird eingeweiht.
1988 – Am Mauerwerk müssen neue Sicherungsarbeiten ausgeführt werden.
2000 – Ein Gutenbergstandbild des Mainzer Bildhauers Karlheinz Oswald wird anlässlich des Gutenberg-Jahres neben der Kirche aufgestellt.
2007 – Das Stadtplanungsamt legt einen Gestaltungsentwurf für Karmeliterplatz und St. Christoph vor. Ein Finanzplan soll folgen.
2012 – Bei bautechnischen Voruntersuchungen stellt sich heraus, dass Turm und Chorkapelle so stark beschädigt sind, dass der gesamte Komplex abgesperrt werden muss.
2012 – Gründung der Initiative St. Christoph
2015 – Fertigstellung der Platzgestaltung
Ausstellung zum 70. Jahrestag der Zerstörung von Mainz